Am Samstag, den 9. November 2019, fand im Bürgerhaus Kottenheim bei Mayen die 31. Mayener Vortragsreihe statt. Diese in NRW und RLP als Fortbildungsveranstaltung für Bienensachverständige (BSV) anerkannte jährliche Fachveranstaltung rund um das Thema Bienen und Imkerei konnte sich auch in diesem Jahr wieder äußerster Beliebtheit und hohem Zuspruch von über 400 Teilnehmern erfreuen.
Ein hochkarätiges wissenschaftliches
sowie zahlreiche Aussteller trugen dazu bei, interessierten Imkerinnen und Imkern wichtige Informationen, Neuigkeiten und technische Errungenschaften näher zu bringen:
Im ersten Vortrag informierte Fr. Dr. Eva Rademacher von der FU Berlin über bewährte aber auch noch in der Erforschung befindliche Mittel zur Bekämpfung der Varroa-Milbe. Neben der effektiven aber bienenschonenden Verminderung des Varroabefalls im Bienenvolk müssen bei der Entwicklung neuer Präparate auch Anwendnungssicherheit für den Imker sowie Rückstands- und Resistenzbildung berücksichtigt und untersucht werden. Neben den effizienten und aktuell bereits zugelassenen organischen Säuren Oxalsäure, Ameisensäure und Milchsäure gibt es zukünftig mit Lithiumchlorid und Lupolonen bzw. Betasäuren des Hopfens ggf. weitere vielversprechende Wirkstoffe zur Varroa-Behandlung.
Im zweiten Vortrag gewährte Hr. Dr. Paul Siefers von der Universität Frankfurt interessante Einblicke in seine neuesten Forschungsergebnisse. Mittels hochauflösender Videoaufnahmen unmittelbar im Bienenvolk und deren computerunterstützter Auswertung untersucht Dr. Siefers Einflüsse von Neonicotinoiden auf das Brutverhalten der Bienen. Nahaufnahmen von Fütterungsvorgängen, Brutpflege, Schlupf und Varroabefall zeigen hochinteressante Einblicke in nie gekannter detailreicher Qualität.
Im dritten Vortrag erläuterte Hr. Prof. Uli Müller von der Universität des Saarlandes seine langjährigen Forschungsergebnisse zum Aufbau des Gehirns sowie zu Lernprozessen und Gedächtnisleistungen der Honigbiene. Wenn auch das Gehirn der Biene erheblich kleiner ist als das des Imkers, funktionieren Nervenzellen, Synapsen und Neurotransmittel doch sehr ähnlich und vergleichbar.
Im vierten Vortrag erläuterte Fr. Christina Mühl als Veterinärin vom Fachdienst Lebensmittel-Überwachung in Recklinghausen Vorschriften, Verordnungen und Regelungen bzgl. Hygiene und Lebensmittelsicherheit, welche auch jeder Imker, welcher nicht ausschließlich zum Eigenverbrauch Honig herstellt, berücksichtigen muss. Das Lebensmittel Honig muss vor Inverkehrbringen entsprechend gültiger Richtlinien gewonnen und verarbeitet werden – Qualitätsparameter wie z.B. Wassergehalt, Reinheit oder Enzymaktivität des Honigs können hierrüber Aufschluss geben.
Im fünften und letzten Vortrag gab Dr. Christoph Otten vom Fachzentrum für Bienen und Imkerei in Mayen die aktuellen Statistiken und Umfrage-Ergebisse aus der deutschlandweiten Befragung der Imkerschaft über den Infobrief bekannt. Die dargestellten Ergebisse über Honigerträge, Varroabehandlung und verwendete Beutensysteme waren für alle Teilnehmer interessant und aufschlussreich.
Beendet wurde die Veranstaltung der 31. Mayener Vortragsreihe mit einer spannenden Tombola, bei welcher zahlreiche Preise verlost wurden. Der Erlös des Losverkaufs kam dem Verein Apicultur e.V. zugute.
Abschließend wurde nach langanhaltendem begeistertem Applaus aller Teilnehmer bereits vor Ort auf die kommende 32. Mayener Vortragsreihe am 26. September 2020 hingewiesen.